Einsame Fjorde, schroffe Klippen, endlose Lavafelder, zauberhafte kleine Fischerorte – und einen nahezu magischen Vulkan gibt es auf der Halbinsel Snæfellsnes, Island im Kleinformat! Schon Jules Verne hat sich von der Faszination Snaefellsjökull inspirieren lassen und den Roman „Die Reise zum Mittelpunkt der Erde“ geschrieben. Kilometerweit schiebt sich die markante Halbinsel an der Westküste Islands ins Meer und zur Hauptstadt ist es auch nicht weit. Wir fahren auf der Straße 54 nach Gerðuberg. Eine unter Naturschutz stehende Klippe aus Dolerit, einem grobkörnigen Basaltgestein. Gerðuberg ist aus geflossener basaltischen Lava entstanden, die vom Meer abgekühlt, in sehr gleichmäßig verlaufenden Säulen erstarrt ist. Es hat schon was, vor diesen 10 – 14 Meter hohen Säulen zu stehen, die einen Umfang bis zu einem Meter haben
Etwas versteckt neben der Str. 54, ca. 15 km vor Búðir, befindet sich die Seehundebucht Ytri Tunga. Der Strand in der Nähe der verlassenen Farm von Ytri Tunga ist bekannt für seine Seehund-Kolonien. Ein kleines Stück am Strand gehen wir spazieren, bis wir die Bucht erreichen
Müde und träge liegen ein paar Seehunde auf den Steinen. Die Mimik und Jogastellungen der Tiere bringen mich zum Lachen
Bei jedem Schritt müssen wir aufpassen, denn die Seeschwalben nisten am Boden. Aufgeregt fliegen die Eltern einem um den Kopf und beschweren sich über die Störung. Ein Junges sitzt auf dem Stein und beobachtet uns
Heute ein fast verlassener Ort, war Búðir in früheren Zeiten ein bedeutender Boots- und Handelsplatz mit einem kleinen Naturhafen. Der Platz bezieht seinen Reiz aber weniger aus der Geschichte des Ortes, sondern von der atemberaubend schönen Landschaft. Búðir liegt am Rande eines alten Lavafeldes an einer langen Bucht mit wundervollen Stränden aus Muschelsand und bietet einen unglaublich weiten Blick über das Meer. Eine kleine Farm, das gleichnamige Hotel und eine der ältesten Holzkirchen Islands sind die einzigen Gebäude, die es heute dort gibt. Die schwarze Kirche ist ein beliebtes Fotomotiv und begeistert uns ebenso. Wir erleben sogar eine Hochzeit an diesem einsamen schönen Ort
Unser nächstes Ziel die Rauðfeldar-Schlucht hat ihren Namen einer Sage zu verdanken. Zwei Brüder halb Mann halb Troll, die im 9. Jahrhundert lebten, haben je zwei Kinder. Der eine hat zwei Töchter, der andere zwei Söhne. Beim Spielen der Kinder am Strand, schubst der eine Sohn (Rauðfeldar), die älteste Tochter Helga auf einen Eisberg mit dem sie bis nach Grönland treibt. Der Vater Barður war so wütend darüber, dass er beide Söhne seines Bruders tötete. Rauðfeldar stieß er in die Schlucht, die dann nach ihm benannt worden ist. Die Tochter wurde laut Sage die erste „Entdeckerin“ von Grönland. Das Kind trieb auf einer Eisscholle die 287 km bis dorthin ab, kam aber heil zurück. Auf uns wirkt die Schlucht geheimnisvoll. Mit viel Fantasie kann ich auf den Felsen ein Gesicht erkennen
Durch einen schmalen Eingang gelangen wir über das Balancieren von Steinen und Wasser ins Innere. Drinnen wird der Gang dann immer enger bis ein Weiterkommen nicht mehr möglich ist
Von der Schlucht aus genießen wir auch den wundervollen Blick auf den Strand. Die Farbe des Sandes ist gelb-rot, für Island eher selten und ungewöhnlich
Arnarstapi ist ein sehr kleines Dorf, das noch immer aktiv Fischfang betreibt. Dort steht die Skulptur der Sagenfigur Barður, der Vater der beiden Töchter
Wir laufen ganz gemütlich die 250 m zum Vogelfelsen Pufubjarg und beobachten die Dreizehenmöwen
Wer ist der stärkste? Am schwarzen Sandstrand Djúpalónssandur sind vier Felsenbrocken mit unterschiedlichem Gewicht von 23 kg bis 154 kg. Hier haben isländische Fischer regelmäßig ihre Kräfte verglichen. Der kleinste Felsen heißt Amloði, gefolgt vom 54kg leichten Hálfdrættingur. Der halbstarke Hálfsterkur wiegt immerhin schon 100 kg und ganz stark ist man, wenn man den 154kg-Brocken Fullsterkur heben kann
Am schwarzen Sandstrand Djúpalónssandur ist aber auch ein Schiffsfriedhof. 1948 strandete an diesem Strand ein englischer Trawler, dessen rostige Schiffsteile hier noch herumliegen und die heute unter Denkmalschutz stehen
Eine schöne Beschreibung für den Snaefellsjökull liefert der isländische Schriftsteller Halldor Laxnes in seinem Roman „Weltlicht“:
“Wo der Gletscher aufragt, hört das Land auf, irdisch zu sein und die Erde hat Anteil am Himmel, dort wohnen keine Sorgen mehr und deshalb ist die Freude nicht nötig, dort herrscht allein die Schönheit, über jede Forderung erhaben.“
Wir fahren weiter bei herrlichstem Wetter über den Fischerort Ólafsvik zum beliebtesten Fotomotiv. Der 463 m hohe Berg Kirkjufell mit dem Wasserfall Kirkjufellsfoss sind zusammen in einigen Filmen ein beliebter Ort. Das Abendlicht taucht den Berg in ein wunderbares Licht – ist er nicht schön?
Er ist nicht nur ein herrliches Fotomotiv, sondern war bereits Kulisse für Fernsehserien wie der „Island Krimi“ mit Franka Potente
Unser Ziel ist eine Ferienwohnung in Grundarfjörður. Das Beste an der Wohnung ist der Hot Pot auf der Terrasse mit Blick auf das Meer und den Berg Kirkjufell. Mit einem heißen Bad beenden wir diesen Tag und freuen uns auf Reykjavik – seid gespannt
Wow, sehr schön!
Super Bilder und ein toller Bericht.
LikeLike
super und wieder was dazugelernt ! Die Seehundfotos sind wirklich trollig ! Ein Foto habe ich auch entdeckt mit einer tollen Langzeitbelichtung der Wasserfall zweites Foto !!! LG Manni
LikeGefällt 1 Person
Danke Manni, bei den Langzeitbelichtungen probiere ich immer wieder verschiedene manuelle Einstellungen, was eben bei einer kompakten Digitalkamera geht und es macht Spaß.
Grüße Andrea
LikeGefällt 1 Person
😃😃👍hast das ding ganz gut im griff !!!
LikeGefällt 1 Person
Klasse! Die Sage dazu macht das ganze noch spannender 😉 Und die Meeresbewohner… Hachja, so viele schöne Eindrücke!!!
LikeGefällt 1 Person
Danke! Die Sagen machen tatsächlich jeden Ort auf Island sehr Mystisch und spannend
Grüße Andrea
LikeGefällt 1 Person
Ganz zauberhafte Fotos und dazu deine geschriebenen Zeilen… als wäre ich mitgereist. Großartig. Liebe Grüße Andrea
LikeGefällt 1 Person
Mitreisen klingt gut, danke dir Andrea
LikeGefällt 1 Person
Eine faszinierende Landschaft von einer ebensolchen Autorin vorgetragen. 😉
Liebe Grüße
LikeGefällt 1 Person
Vielen Dank
Liebe Grüße
LikeGefällt 1 Person
Die Seehunde sind ja knuffig – ganz tolle Bilder hast du mitgebracht. Und dass du auch noch eine Hochzeit sehen durftest, wow, was für ein Geschenk. Solche Berichten wecken das Fernweh, obwohl ich ja grad erst wieder da bin
LikeGefällt 1 Person
Die Seehunde und die Hochzeit haben mich total begeistert. Ich danke dir Andrea
LikeGefällt 1 Person
Es ist mmer wieder schön, bei deinen so reich bebilderten Reiseberichten dabei zu sein! Allein Seehunden so nah zu kommen ist ja traumhaft! Ich finde auch, der graue Himmel passt sehr gut zu dieser herben Landschaft. Danke für diesen wunderbaren Vorgeschmack! Liebe Grüße, Petra
LikeGefällt 1 Person
Vielen lieben Dank Petra. Bei den Fotos kann ich mich einfach nicht entscheiden, welches Bild, deshalb habe ich immer soviel in einem Beitrag. Die Seehunde waren ein Stück weg, aber mit meinem Kamerazoom konnte ich sie sehr nah fotografieren
Grüße Andrea
LikeGefällt 1 Person